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  • AutorenbildSylvia Thiel

Los mayas Luíz und Leti Méndez

Aktualisiert: 15. Sept. 2019


Tikal
Tikal

Bereits 2013 besuchte ich die antike Ruinenstadt Tikal der Mayas, die in den Regenwäldern von Petén liegt.


Etwa 3000 Gebäude sind bisher ausgegraben, andere liegen unter dem saftigen Grün der Pflanzen verborgen, die sich die einst bebaute Erde gierig zurückerobert.


Es ist ein erhabener Ort voller Magie, unheimlicher Stille und geheimnisvoller Maya- Geschichte.









TucTuc in Flores

Unweit dieses Maya-Ortes liegt am Lago Petén die idyllische Inselstadt Flores. Die bezaubernde Schönheit dieser Oase überredete mich umgehend, ein paar Tage länger hier zu verweilen und ließ mich von einer Rückkehr träumen.





2016 trieb mich die Sehnsucht tatsächlich noch einmal nach Guatemala. Gleich am Flughafen griff ich nach dem vielversprechenden Flyer der Sprachschule San Pedro am Lago de Atitlán, dem zweitgrößten See Guatemalas im westlichen Departamento Sololá. Eine kurze Email und Ramón, der Leiter dieser Schule bestätigte mir die Anmeldung und die Unterkunft in einer Gastfamilie. Es war eine dieser großartigen Fügungen, die ich aus dem Bauch heraus entschieden habe und die sich mir immer als die wahrhaftigsten und unwiederbringlich glücklichsten Momente erweisen.


Ich lernte Luis und Leti, eine wahre Maya-Familie kennen.


Sie bewohnen ein mehrgeschössiges Haus in San Pedro La Laguna und beherbergen in wirklich komfortablen Einzelzimmern ihre "estudiantes" in der obersten Etage mit einem malerischen Ausblick von der Terrasse auf den Lago Atitlán.


Ihre erwachsene Tochter lebt mit ihrem Ehemann und dem Kind ebenfalls weiter unten im Ort. Inesita engagiert sich leidenschaftlich in der Umweltorganisation "Amigos del Lago Atitlán" für die Rettung des stark umweltbelasteten Sees, der kurz vor einem ökologischen Desaster steht. Yuli, die zweite Tochter studiert Zahnmedizin in Xela, einer größeren Stadt etwa zwei Stunden von San Pedro entfernt. Lizzy starb mit nicht einmal zwei Jahren an den Folgen einer Herzoperation und schaut immer noch von einem Bild auf dem Hausaltar zu. Juan Luiz, el principito, ist der jüngste und geht eifrig in die Escuela Primaria im Zentrum des Ortes.


Luiz, Luisito; Leti, ich und Tuli (v.l.n.r.)
Luiz, Luisito; Leti, ich und Tuli (v.l.n.r.)

Es war Freundschaft auf den ersten Blick. Leti kochte für uns die typischen Maya-Gerichte stets begleitet von den Tortillas, den traditionellen Maisfladen aus Mais und Wasser, die in heißen Pfannen kurz von beiden Seiten anbräunen.


Ein Versuch war es wert!
Ein Versuch war es wert!

Die Mädchen und Frauen, so auch die der Familie tragen die traditionelle Maya-Kleidung: la blusa, el corte der Rock), la faja (das Rockband), el delantal (die Schürze), los listones (Haarbänder) und el peraje (ein Tuch). Leti ließ es mich ausprobieren.

Leti lehrte mich ein paar Sätze in ihrer Sprache, das Tz'utujil. Es gehört neben Kaquchikel und Quiché zu den drei "idiomas" die in dieser Region gesprochen werden und etwa 60% untereinander übereinstimmen. Sie gehören zu den ingesamt 20 (!) gesprochenen Maya-Sprachen Guatemalas.


Wörter, die ein Lächeln auf die verschlossenen Gesichter der Mayas zaubern:


Saa'quari [sachari] Guten Tag!

Naa'n [naan] Auf Wiedersehen!

Ma' ltiox [machtiosch] Danke.



Escuela Primaria in San Juan
Escuela Primaria in San Juan

Luiz arbeitete früher als Schulleiter, nun als Grundschullehrer in der Dorfschule von San Juan gut 30 Minuten vom Haus entfernt. Er ermöglichte mir einen Besuch dort. Mit ein wenig Bitterkeit erzählte er mir von den Kinder, die oft einen stundenlangen Fußmarsch zur Schule auf sich nahmen oder auch nicht, weil sie die daheimgebliebene Familie versorgen halfen, schlecht spanisch sprachen und einfach zu müde und hungrig für die Schule waren. Er lehrte sie zweisprachig und sprach mit ihnen im väterlich liebevoll strengen Ton.


Die Schule gab Essen aus, was von Spenden für die Kinder gekocht wurde. Mein Besuch wurde neugierig und mit schüchterner Annäherung begleitet. Später dankte mir Luiz aufgeregt für eine für ihn bisher unauflösbar schienende Herausforderung. Ich hatte es geschafft, die Zuwendung eines verschüchterten Mädchens zu bekommen, das ihm einen sprachlichen Zugang seit langem verwehrte. Sie stellte mir mutige und verwunderte Fragen über meine Herkunft und mein Aussehen. Anscheinend hielt sie mich für ein Geschöpf von einem anderen Stern.


Luiz und Leti haben meinen Geist für die Traditionen und Werte der Maya weit geöffnet. Ich bewundere ihren inneren Frieden, ihren Stolz, ihre Klugheit, die es unbedingt verdient beachtet und gefördert zu werden, ihre Liebe zur Natur.


Mein Sohn reiste ein Jahr später mit der Absicht nach Guatemala, sein Spanisch der Unikurse zu trainieren. Da bot es sich an, ihn in die schützenden Hände von Luiz und meiner tollen Freundin Leti zu übergeben. Ich bin immer noch in Kontakt mit dieser wunderbaren Familie und erinnere mich dankbar an diese so unvergessliche Zeit.


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