Vom Leben und Reisen 2013
"Das Reiseziel ist nie ein Ort, sondern eine neue Art Dinge zu sehen."
- Eric Weiner -
Ich trage eine Art persönliches Unwort mit mir herum, das stets mein Unbehagen auslöst. Der Horizont verliert sich nicht mehr in seiner Weite. Klaustrophobie!
Ein wirklich eingeschränktes Lebensgefühl verbindet mich mit dem Wort „Enge“ in allen Verbindungen, zu jeden und in allem: die Wände aller Räume, auch die der Kindheit, Zeitbegrenzungen und auch -grenzen, Grenzen von Ländern, auch das meiner Herkunft, Hierarchieschranken in meiner Arbeit, starre Beziehungen, lähmende Zweisamkeit, Kranksein, engstirnige Menschen, Lethargie, …
Dann muss ich weg...hinwegschweben, durchatmen, den Freigeist spüren, die Neugier stillen. Die Enge weiten. Zuhause ist dort, wo man sich wohl und frei fühlt. Das ist die Familie…na klar! Den Seelenflüsterern begegne ich auf den Reisen.
"Reisen bedeutet, Grenzen zu überschreiten, auch die eigenen." - Wanda Rezat -
Nach meiner Trennung vor einigen Jahren entdeckte ich die Leidenschaft für das Reisen insbesondere in Lateinamerika. Meine Kümmernisse tauchten in die prallen Farben der Natur Venezuelas, die nur Humboldt treffender beschrieb. Meine Traurigkeit versank mit den wunderbaren Sonnenuntergängen an den Stränden Mexikos und mit der Sonne im Dschungel Tikals in Guatemala stieg auch mein Lebensmut frisch auf. Schließlich fand ich am magischen Machu Picchu die Energie um mich wieder aufzurichten...
Später empfand ich Reisen auch als eine wohltuende Auszeit von der beruflichen Routine, eine Zeit des bewussten Innehaltens, wenn ich im Kinderkrankenhaus von Quito in Ecuador Kummer und Leid nur wenig entgegensetzen konnte und doch sich mir die Kinder verlegen dankbar zeigten. Sie lehrten mich, was Nöte von Problemen unterschied, denn das erstere lag in der schicksalhaften Hand der Pachamama, letzteres löst man dort immer mit beständiger Gelassenheit und einem ewig glückseligen Lächeln.
In der Ferne verwirklichten sich meine „kleinen Projekte“ und Träume. Das weitreichendste, was mir gelang, war die spanische Sprache in Lateinamerika zu erlernen und die mystisch anmutende, geheimnisvolle Kultur der Indigenes Lateinamerikas zu verstehen. Diese außergewöhnlichen Menschen berühren mich immer noch spürbar und haben die Sicht auf mein eigenes Leben verändert: Es ist ein großzügiges Geschenk der Natur, hier auf Erden zu sein. Etwas Einmaliges aus unserem Leben zu machen, liegt an uns selbst. Ein manchmal gewagtes unvorhersehbares Abenteuer...
" The biggest adventure you can ever take is to live the life of your dreams. - Oprah -
Die Geschichten und das Leben der heutigen Nachfahren der Inkas Perus und der Mayas in Guatemala, Mexiko und Honduras erzählen das so spannende Buch einer faszinierenden wie auch schaurigen Geschichte. Bei einigen meiner Reisen lebte ich in diesen Familien, die mich zu jeder Zeit großzügig aufnahmen und warmherzig beschützten. Sie sind eine wahrhaftige Quelle meines Wissens und nicht zuletzt auch meines Gewissens.
Kurzum Reisen bedeutet für mich Freiheit, Glückseligkeit und Weisheit.
"Nichts entwickelt die Intelligenz so wie das Reisen." - Emile Zola -
In den letzten Jahren füllten sich viele meiner Gespräche mit den spannenden Geschichten und Eindrücken dieser Reisen, zum größten Teil meiner Dankbarkeit und der Sehnsucht nach den Menschen geschuldet, derwegen mein Leben und meine Arbeit sich so angenehm gestalten.
Nun dann…auf ein neues Experiment! Warum nicht alles aufschreiben, vielleicht sogar teilen, einen Blog schreiben?
Es muss lohnenswert erscheinen, wenn selbst meine liebsten Kinder meinen Reisewege folgen, von meinen Reiseabenteuern gern inspiriert sind und mich für die Idee einer Blog-Schriftstellerin ermutigen. Er soll ihnen gewidmet sein.
"Die eigentlichen Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen neuer Landstriche, sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen."
Aus: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit - Marcel Proust
Comments