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  • AutorenbildSylvia Thiel

español, escuelas de idioma y familias

Aktualisiert: 24. Juni 2019

" In der Sprache spiegelt sich die Seele eines Volkes." - Paul Schibler -


Ich bekenne mich zu meiner Sprachaffinität.


Es ist nicht nur das Erlernen einer Sprache an sich, was die Leidenschaft auslöst, sondern ihr Zauber, unvermittelt Lächeln in den Gesichtern mir fremder Menschen zu sehen, wenn wir vertraut klingende Wörter miteinander austauschen. Es öffnet mir leichter die Türen in das Leben von einheimischen Familien, in die eigentlich immer neugierig offenen Herzen der Einheimischen, hilft mir ihr Lebensgefühl zu verstehen und daran teilhaben zu lassen und - ja - schützt mich mitunter auch vor nicht ganz ehrbaren Absichten, Trickserei und Schummelei...gut, wenn man auch die Sprache der Straße versteht...


"Slang ist der durchgescheuerte Hosenboden der Sprache." - Truman Capote -


Das heutige lateinamerikanische Spanisch assimiliert das verstaubt anmutende, alte Spanisch der Conquista española und späterer europäischer Einwanderungsströme und ist so viel schöner neu verwandelt. Es enthält die Naturbilder unterschiedlichster Regionen und rituell gefärbte Sprachwendungen der Naturreligionen indigener Völker. Es hat einen irgendwie immer schwebenden Klang, eine tanzbare Melodie.


In Buenos Aires hört man den leichten Singsang der italienischen Einwanderer, in Peru vibriert das scharf rollende "r" im mitunter harten Klang früherer Inkakulturen in den rauhen Andenregionen, in Venezuela das den Lippen singend entschwebende "s" und Wörter so farbenprächtig wie die Natur- und Pflanzenwelt des Dschungels.


Sprachschulen in Lateinamerika finden sich in ausreichender Anzahl in allen größeren Städten. Es ist leicht und oftmals günstiger sie Vorort zu buchen. Am besten ist, gleich direkt im Hostel danach zu fragen. Man entdeckt sie aber auch schon auf einem kleinen Spaziergang durch die Stadt, im Reiseführer oder einfach, wenn man mal ins Internet schaut.


" Der, welcher in ein Land reist, bevor er einige Kenntnisse von dieser Sprache hat, geht in die Schule und nicht auf Reisen." - Francis Bacon -


Diese "escuelas de idiomas" erleichtern mir immer das Ankommen. Hier wird mein Spanisch aufgepeppt, hier finde ich nicht nur eine geschützte sondern auch komfortable Unterkunft für die erste Zeit, immer mit dem erfrischenden Sprachbad in einer einheimischen Familie. Die Sprachschulen bieten meist einen guten Reiseservice. Sie geben Tipps für interessante Touren, kennen seriöse Anbieter, rufen auch mal für mich im nächsten Hostel an, um zu reservieren. Über sie fand ich auch Zugang zu interessanten Projekten von Freiwilligenarbeit und nicht zuletzt kümmern sie sich um deinen Spaß in Yoga-, Salsa-, Tango-, Koch- und Konversationskursen oder haben die besten Rabatte auf Tickets für Events in der Stadt.


In Buenos Aires besuchte ich 2008 die ECELA de Argentina : www.ecela.com

Sie liegt im Barrio Recoletta in Buenos Aires, hat gut ausgebildete erfrischende Sprachlehrer und -lehrerinnen, bietet ein vorzügliches Freizeitprogramm, was sie auch teilweise mit begleiten: Kurse im Tango argentino in den Milongas DER Tango-Kenner-Stadt der Welt, superspannende Besuche und Gespräche mit den argentinischen Müttern, deren Söhne unter der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 "verschwanden", den "Madres de plaza de mayo", heute einer der wichtigsten argentinischen Menschenrechtsorganisationen. Natürlich diskutiert man über den in Argentinien kaum beachteten Che Guevara, über die dafür aber vergötterte, schöne Evita Peron, kann in Kochkurse hiesiger und gefühlt immer mit "dulce de leche" zubereiteter Speisen schnuppern.


Diese Schule pflegt ein sehr ehrenvolles Ritual: Auf der Dachterrasse der Schule werden die "estudiantes" am Ende ihrer Mühen während einer feierlichen "Entrega" mit einem "Diploma", einem Abschiedsphoto und einem deftigen Hamburger à la Argentina belohnt....natürlich nur gegen persönlicher Abschlussrede im argentinischen Slangspanisch... von mir 5 Sterne!



Der Amauta Spanish School in Cusco (Peru) verdanke ich einen geglückten Anfang meiner ersten langen Entdeckungstour 2013 in Südamerika ... eine Rundum -Backpacker-Versorgung: Sprachschule mit Unterkünften direkt angegliedert oder in Gastfamilien, Freiwilligenprojekte auf Anfrage, ein kleines Reisebüro inklusive ordentliche Rabatte für die "estudiantes", kompetente, geduldige "maestros" und viel Coca-Tee.

www.amautaspanish.com

www.youtube.com/user/AmautaSpanishSchool





Unterkunft im Mariscal
Unterkunft im Mariscal

Fortsetzung folgt... in den " Cursos de Principiante 2" der Ecole Idiomas, einer niederländisch geführten Schule mitten im Herzen des flippigen Stadtteil Mariscal in Quito (Ecuador).


Das ultramoderne Interieur, der emsig betriebene Medieneinsatz, frischgedruckte und an europäischen Bildungsstandard orientierte Lehrwerke und Unterrichtsmaterialien in Farbkopie standen nach meinem Geschmack unpassend in Kontrast mit den einfachen Backpacker- Ansprüchen und Low-Budget-Vorstellungen beim Sprachenlernen... weniger ist mehr.


Chillen in der Bellavista Lodge
Chillen in der Bellavista Lodge

Das nette Team organisierte meine Freiwilligenarbeit im Kinderhospital Baca Ortiz in der Nähe und einen unvergesslichen Ausflug in die Bellavista Lodge im Nebelwald unweit von Quito.

www.cetravels.com

www.bellavistacloudforest.com







Meine mir liebste Maestra Jessica C. Rojas begegnete ich in der Jakera Lodge, die mitten in dem kleinen Fischerdorf Playa Colorada eingebettet lag. Wenn ich zur nächstgelegenen größeren Stadt Puerta de la Cruz wollte, fuhr ich mit einem schrumpligen Collectivo etwa eine Stunde oberhalb der Berghänge den malerischen Küstensteifen des nördlichen Venezuelas entlang und sah auf das blaue karibische Meer hinunter, begleitet von unbändig lauter Salsa-Musik und immer fröhlich plaudernden Fahrgästen, die auf dem Weg zustiegen.



In dieser Lounge gab es Abenteuerlust pur im Angebot: Kanufahrten zu nahegelegenen Inseln, wo sich unterwegs das Abendessen aus dem Meer gefischt wurde, Abseiling an den Tepui, den Tafelbergen jenseits der langen Marschrouten, Lancha-Fahrten im Orinoko-Delta. Der Sprachunterricht war Nebensache. Irgendwann saß ich allein mit Jessica unter dem Palmendach der Sprachräume und wir beschlossen, den Unterricht an andere Orte irgendwo in Puerto de la Cruz zu verlegen, wo wir bei "refrescos" über das Leben in Venezuela und Deutschland sprachen ...es war das perfekte Sprachtraining und eine so bereichernde Freundschaft.


"In Menschen wie in der Sprache ist alles Beziehung." - Antoine de Rivarol-


Leider gibt es die Jakera Lodge nicht mehr und Jessica lebt heute in Kolumbien.


Jessica C. Rojas ... todavía en mi corazón
Jessica C. Rojas ... todavía en mi corazón

Und dann war da noch die bezaubernde, am Lago Atitlan idyllisch gelegene San Pedro Spanish School in Guatemala. Sie ist eine der ersten und profiliertesten Sprachschulen der Gegend. Ich verbringe hier eine Woche im Sommer 2016 in malerischer Lernatmosphäre, Uno a Uno, mit kleinen überall im Garten und am Ufer des Sees verteilten Lerntischchen, Kaffee rund um die Lernuhr, hausgebackenen Oatmeal- Cookies und Crumble de Moras.



Javier, mein Sprachlehrer ist sehr gebildet, tiefgründig belesen (Nietzsche!) und hat ein wirklich fundiertes Wissen über das spanische Sprachsystem...eine Freude für mich als Hobby-Linguistin. Er erklärte mir, was auch immer ich wissen wollte: imperativo und subjuntivo, war so unnachgiebig in der Fehlerkorrektur. Er lehrte mich aber auch außerordentlich viel über die Sprache und Kultur der Mayas und über das politische System und Gläubigkeit in Guatemala, was er auch kritisch sah. Ich habe diese stundenlangen tief intellektuellen Gespräche mit ihm sehr genossen.



Diese Sprachschule hat sich mit einen Stand auf der Expolingua 2018 in Berlin vorgestellt und die Freude über das unerwartete Wiedersehen mit einigen Maestros dort war für mich unbeschreiblich herzlich.


Web: www.sanpedrospanishschool.org

Email: info@sanpedrospanishschool.org


"So reich wie du an Sprache bist, so weit blickst du in die Welt." - Khalid Chergui -



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